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Selbstmanagement

Stress

  • Stress führt zu Reaktionen beim Betroffenen und tritt in bestimmten Situationen auf.
  • Stress ist nicht nur negativ, sondern in bestimmten Situationen auch hilfreich (Eustress). Er spornt an, macht kreativ, leistungsfähig und reaktionsfähig.
    * Dabei kommt es auf die Wechselwirkung zwischen Person und Situation an, da unterschiedliche Menschen die gleichen Situationen auf Basis der eigenen Erfahrungen und Grundhaltung unterschiedlich verarbeiten.
  • Definition Stressoren: Die möglichen Situationen, die Ursachen oder Auslöser von Stress sein können.
  • Ziel ist nicht ein stressfreien Leben, sondern die Identifikation des Ausmaßes an Herausforderungen, das uns hilft, unsere Potentiale zu entfalten.
  • Dennoch muss die Grenze gefunden werden, alles was darüber hinaus geht, ist schädlich.
  • Mögliche Stressoren: Termindruck, Unzufriedenheit, Verpflichtungen, Krankheit, Unter-/Überforderung, Partnerschaftskonflikte, Finanzen, Verantwortung, Informationsüberflutung, fehlende Anerkennung, Streit, zu wenig Schlaf, Lärm, Isolation, Angst, Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle, Ungewissheit, Behinderung, Neid
  • Stress wird negativ (Disstress), wenn die Belastungen zu hoch sind und zu lange andauern.
  • Man selbst kann meist nicht einschätzen, ob Eustress oder Disstress überwiegt, daher kann man die Reaktionen des Körpers zu Rate ziehen.
  • Körperliche Symptome für Stress: Rücken-/Nacken-/Kopfschmerzen, Verkrampfungen, Sodbrennen, Übelkeit, Herzklopfen/Atemnot bei Belastung, Schwindel, Völlegefühl, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen
  • Psychische Symptome für Stress: Unbeherrschtheit, Ärger über Kleinigkeiten, Gereiztheit, Furcht, Antriebslosigkeit, Entscheidungsschwäche, mangelnde Kontaktfreude, Hoffnungslosigkeit
  • 3 Ebenen des Stresses
    • Stressoren: äußere belastende Bedingungen und Situationen
      • Physikalische Stressoren (Lärm, Hitze, Kälte, Nässe)
      • Körperliche Stressoren (Verletzungen, Schmerz, Hunger, Behinderung)
      • Leistungsstressoren (Zeitdruck, Überforderung, Unterforderung, Prüfungen)
      • Soziale Stressoren (Konkurrenz, Isolation, zwischenmenschliche Konflikte, Trennung)
    • Stressreaktionen: körperliche und psychische Antworten des Organismus auf die Stressoren
      • körperlich (bspw. kurzfristig: schneller Herzschlag, schnelle Atmung; langfristig: Rückenschmerzen, Verspannungen)
      • behavioral (hastiges ungeduldiges Verhalten, Betäubungsverhalten, unkoordiniertes Arbeitsverhalten, konfliktreicher Umgang mit Anderen)
      • kognitiv-emotional (Gefühle der inneren Unruhe, Gefühle der Unzufriedenheit, Angst, Leere im Kopf)
        * **Stressverstärker:** individuelle Motive, Einstellungen und Bewertungen mit denen das Individuum an die Situationen herangeht
          * wirken sich auf Stärke der Stressreaktionen aus
          * eigener Anteil des Betroffenen am Stress                
        * {{:se:stressampel.jpg|}}
        * äußeren Faktoren kann z.B. mit Zeitmanagement begegnet werden, innere Faktoren setzen Persönlichkeitsänderung durch Reflexion voraus  

Stressmodelle

  • Selye verdeutlicht die biologischen Ursachen von Stress
    • medizinisch ist Stress eine Reaktion des Organismus auf belastende Reize, war wichtig für Fortbestand der Menschheit
    • Alarmreaktion durch äußeren Reiz (Säbelzahntiger) → Körper aktiviert Kraftreserven
      • sympathisches Nervensystem wird aktiviert
      • Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet
      • Puls, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen
      • Muskeln werden besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt
      • "unnütze" Körperfunktionen wie Verdauung, Sexualfunktion oder Immunabwehr werden abgeschaltet
        * **Angriff oder Flucht** sind die möglichen Reaktionen -> eigentlicher Stress
          * durch obige Punkte ist der Körper nun zu Höchstleistungen bereit      
        * **Erholungsphase** zur Regeneration der Kräfte
          * parasympathisches Nervensystem wird aktiviert zur Regeneration
          * Körper ist evtl. geschwächt              
        * wenn heutzutage ständig das sympathische Nervensystem aktiviert ist und man sich nicht "abreagiert", kommt es zu negativen Folgen
          * Herz- und Kreislaufbeschwerden und -erkrankungen, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, Muskelverspannungen, geschwächte Immunabwehr     

        * Das transaktionale Stressmodel von Richard Lazarus (1972)

    • Hilft komplexe Stressempfindungen und Entstehungsprozesse zu erklären.
    • Es verdeutlicht typische Abläufe der Stressreaktion und ermöglicht die Erarbeitung von Bewältigungsmechanismen.
    • Ziel ist das Erkennen individueller Faktoren, die unser Stressempfinden beeinflussen.
      * Basiert auf Forschungen während des zweiten Weltkrieges
      * transaktional: Wechselwirkungsprozess zwischen objektiven Umweltreizen und der handelnden Person
      * bedeutend für die Einstufung als Stress ist, **ob das Individuum glaubt, die Situation meistern zu können**
      * {{:se:transaktionalesstressmodell.jpg|}}
      * subjektive Bewertung der objektiven Reize (Beispiel: Mammutjäger)
        * **primäre Bewertung:** Umweltreiz wird hinsichtlich seiner Gefährlichkeit beurteilt
        * **sekundäre Bewertung:** die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die eigenen Fähigkeiten werden daraufhin bewertet, wie sie zur Bewältigung der Situation verwendet werden können
          * fehlen nötige Ressourcen erwartet die Person eine negative Konsequenz und das Stressniveau steigt
          * Coping ist der entscheidende Regulationsmechanismus und beinhaltet verschiedene Verhaltensalternativen. Sie reichen von aktiven Maßnahmen zur Situationsveränderung bis zu Verleugnungsstrategien.
          * Über Erfolgs und Misserfolgserlebnisse lernt der Mensch diese Strategien selektiv einzusetzen. Dabei spielen Vorerfahrungen eine Rolle.                                                 
        * **Neubewertung:** Reflexion der äußeren und inneren Bedingungen um gewählte Bewältigungsstrategie zu überprüfen und für zukünftige Situationen zu lernen

Wege zur individuellen Belastungsbewältigung

  • Instrumentelles Stressmanagement
    • Ziel ist die Stressoren zu reduzieren oder gar auszuschalten
    • meist Methoden des Zeitmanagements
    • Beispiele: Weiterbildung, Delegieren, Netzwerk aufbauen, Aufgaben strukturieren, Prioritäten setzen, Zeiteinteilung
  • Kognitives Stressmanagement
    • Ziel ist die Veränderung eigener Motive, Einstellungen und Bewertungen
    • Bewertung des Ist-Zustands (primäre Bewertung) und der eigenen Regulationsmöglichkeiten (sekundäre Bewertung) muss verändert werden
    • "Sollwerte" wie Normen, Werte und Ziele müssen überdacht werden
    • Beispiele: Perfektionismus herunterschrauben, innere Distanz zu Aufgaben wahren, Blick für das Wesentliche bewahren, Dankbarkeit für Positives, Ärger loslassen
      * Ansatz: Identifizieren von Antreibern und Ersetzen durch Erlauber
        * Sei beliebt: Wunsch nach Zugehörigkeit, Angenommensein und Liebe; Furcht vor Ablehnung und Kritik
        * Sei stark: Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung; Furcht vor Abhängigkeit, Hilfsbedürftigkeit und Schwäche
        * Sei auf der Hut: Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle; Angst vor Kontrollverlust und Fehlentscheidungen
        * Sei perfekt: Wunsch nach Erfolgt, Selbstbestätigung und Anerkennung; Furcht vor Misserfolg, Versagen und Fehlern
        * Ich kann nicht: Wunsch nach Wohlbefinden und Bequemlichkeit; Furcht vor Anstrengung und geringe Frustrationstoleranz

      * Pallativ-regeneratives Stressmanagement

    • Ziel ist die Regulierung der physiologischen und psychischen Stressreaktionen
    • negative Gefühle und den Spannungszustand reduzieren, positive Gefühle (Stolz, Begeisterung) anstreben
    • kurzfristige Versuche <> langfristige Bemühungen
    • Beispiele kurzfristig: Psychopharmaka, Ablenkung, Abreagieren, Entspannen, Belohnung
    • Beispiele langfristig: Hobbys, Freundschaften, regelmäßige Entspannungsübungen, Sport
  • Stress kann nicht beseitigt werden, sondern nur in positiven Stress umgewandelt werden!

Selbstmanagement

  • Zeitmanagement hat das Ziel, Zeit optimal zu nutzen.
  • Selbstmanagement hat das Ziel sich selbst, ausgehend von den persönlichen Zielen und Werten, möglichst optimal zu managen. Selbstmanagement umfasst vor allem die eigene Lebensplanung (beruflich und privat), also auch Familie/Kontakte, Sinn/Kultur und Körper/Gesundheit.
    * Definition von Corssen: Selbstmanagement heißt, sich bewusst zu führen und zu entwickeln. Selbstentwicklung bedeutet bereit zu sein, sein Denken und Handeln zu reflektieren, mit feuchten Händen die Komfortzone zu verlassen, zu seinen Gefühlen zu stehen und diese auch zu zeigen, im Auf und Ab des Lebens sein Bestes zu geben und nicht andere zu entwickeln, sondern sich selbst.
  • Selbstmanagement umfasst neben Zeitmanagement vor allem berufliche und persönliche Lebensplanung.
  • Vorgehen
    • Wo stehe ich gerade?
      • Faktoren auflisten, die die eigene Zufriedenheit beeinflussen (z.B. Arbeitsklima, Verhältnis zur Familie, Partnerschaft)
      • Was davon bereitet Lust und was Frust? (z.B. zu lange arbeiten, 1x wöchentlich Sport, Spielen mit den Kindern, zu viele Reisen)
      • Qualitäten (z.B. Disziplin, Abwechslung, Bewusste Ernährung, Fleiß, Freiheit, Genuss, Kreativität, Pünktlichkeit, Verantwortung) und Aktivitäten (Arbeit, Sport, Entspannung, Hobby, Freunde, Kochen, Kunst, Musik, Lesen, Weiterbildung), die mir wichtig sind (Briese-Neumann/Rempe)
      • Wie kann ich die Aktivitäten einsetzen um die Qualitäten zu erreichen? → Prioritäten setzen!
    • Wo liegen meine Stärken und Schwächen?
      • Persönlichkeit: Flexibilität/Initiative, Auftreten
      • Verkaufsverhalten: Kenntnis der Produkte, Verhalten gegenüber Kunden
      • Fachliches Verhalten: Arbeitsqualität, Arbeitsquantität, Urteilsvermögen/Kontrolle, Konstenbewusstsein
      • Soziales Verhalten/Führungsverhalten: Zusammenarbeit, Zielorientierung/Überzeugungskraft, Führungsverhalten, Mitarbeiterentwicklung
    • Was sind meine Ziele?
      • Vision: mein Wunschleben in 5 Jahren
      • Welche Ziele stecken nun in dieser Vision?
      • Welche Gefühle löst die Vorstellung der Situation und der erreichten Ziele aus?
      • Erreichbare, wichtige Ziele herausarbeiten
      • Diese Ziele konkret analysieren
        • Situationen, Gedanken, Gefühle im Zusammenhang mit dem Ziel
        • Was kann ich tun, um das Ziel zu erreichen?
        • Wann kann ich es erreichen?
        • Welche Zwischenziele gibt es?
        • Was will ich tun?
        • Was werde ich tun?
  • Persönlichkeitsentwicklung ist Softwareentwicklung → Veränderung der eigenen Einstellungen
  • Vorgehen: Work-Life-Balance herstellen → Positives/Negatives Ist ermitteln → Stärken/Schwächen identifizieren → Ziele verwirklichen
  • Work-Life-Balance
    • Leistungswelt: Ergebnisorientiert, Fremdbestimmt, rational, Zeitvorgabe, Verpflichtung, kopflastig, komplexe Tätigkeiten
    • Gegenwelt: Prozessorientiert, Selbstbestimmt, emotional, Muße, Freiwilligkeit, körperbetont, einfache Tätigkeiten
  • Ganzheitliches Zeitmanagement versucht die vier Bereiche in Balance zu bringen: Beruf, Familie, Gesundheit, Sinnfrage
    • Nossrat Peseschkian hat vier Einflussfaktoren auf Balance zwischen Berufs- und Privatleben erkannt
    • Laut Erkenntnissen der Psychosomatik müssen alle vier Bereiche ausreichend abgedeckt werden → sonst folgen Krankheiten
    • Rangordnung in der westlichen Welt: Leistung, Gesundheit, Kontakte, Sinn
  • Ziele sind wichtig, um nicht vom Weg abzukommen
    • erleichtern Entscheidungen → direkter, bester, kürzester Weg
    • geben Tätigkeiten Sinn, vermitteln Motivation und Antrieb
    • Erreichen vermittelt Erfolgserlebnis
    • liefern Masßstab zur Beurteilung von Leistungen
    • Kriterien für Ziele
      • Spezifiziert
      • Messbar
      • Aktionsorientiert
      • Realistisch
      • Terminierbar
        * Grobziele: Visionen, Lebensziele, Sinnfragen → geben den Kurs vor
  • Teilziele: müssen kurzfristig erreicht werden können → Erreichen verleiht Motivation (zu hohe Teilziele, die nicht erreicht werden können, demotivieren → Teufelskreis)
  • Vorgehen: Grobziele setzen (Wunschtraum Zukunft) → Aufteilung nach Wichtigkeit und Realisierbarkeit → Entscheiden, welche Ziele umgesetzt werden sollen → Ziele visualisieren
  • Der Selbstentwickler
    1. Selbstverantwortung (Einstellung)
      • sein eigenes Erleben und Tun selbst zu verantworten, auf diese Weise Eigen-Macht aufzubauen und in freudiger Gestimmtheit der Gestalter und Regisseur des eigenen Lebens zu sein
      • Wie man etwas erlebt und wie man sich verhält, hängt von den eigenen Denkmustern und Glaubenssätzen ab. Es ist die eigene, freie Entscheidung, wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Man kann diese als Rückschlag, frustrierendes Ereignis oder als Scheitern erleben oder aber als Entwicklungsimpuls und Herausforderung.
    2. Selbstbewusstheit (Wahrnehmung)
      • Zeuge und Kostenberechner des eigenen Denkens und Handelns zu sein, die eigenen Ziele zu benennen und die ihnen im Weg stehenden Glaubenssätze durch eine günstigere Denkhaltung zu ersetzen
      • Wer sich und seine Ideen entwickeln möchte, sollte sich bewusst sein über das, was seine Gestimmtheit und sein Tun leitet und was ihn blockiert. Nur waches Selbst-Bewusstheit ermöglicht dauerhafte Veränderung.
    3. Selbstvertrauen (Stärke)
      • sich der eigenen Stärken bewusst zu sein und die eigenen Potenziale in vollem Umfang nutzen zu wollen und nutzen zu können - Vereinbarungen mit sich selbst zu schließen und sie konsequent einzuhalten sowie Visionen zu erschaffen und sie festzuhalten
    4. Selbstüberwindung (Anstrengung)
      • das Tor zum "Mehr" aufstoßen und mutig und selbstbewusst die eigene Komfortzone der alten und unzureichenden Lösungen zu verlassen
      • Die Vermeidung von Unlust und Schmerz ist oft die Ursache von privaten und beruflichen Problemen. Typische Versuche der Schmerzvermeidung sind das "Nicht-entscheiden-Wollen" und die Angst vor Konfrontation und Ablehnung.
    5. Selbstregulierung (Fertigkeiten)
      • mit seiner Zeit gewinnbringend umzugehen und willentliche Zeitvergeudungen erkennen und ihnen entgegentreten - die eigene Zeit und die einem anvertrauter Dritter zu managen

Zeitmanagement und Arbeitstechnik

  • Planung und Durchführung werden von Zielen und Prioritäten geleitet → nicht kurzfristig die anstehenden Aufgaben planen, sondern entscheiden, was die nächsten Handlungen sind und welche davon wichtig sind
  • Welche Maßnahmen sind sinnvoll? → Hängt von der eigenen Situation ab
    1. Umgang mit der Zeit analysieren
      • Test (Quast, Seiwert): generelle Zeitnot, persönliche Verhaltensmuster, mangelnde Disziplin, fehlende Planungstechniken, äußere Zeitdiebe (beruhen meist auf inneren Störungen)
      • Ansätze: Zeitprotokoll, Kreis mit Anteilen füllen tatsächlich/gedanklich mit Sache beschäftigt, "Zeit für mich" ermitteln, Wunschkreis erstellen
        • Beim Führen eines Zeitprotokolls wird man automatisch Zusammenhängendes zusammen erledigen und Tätigkeiten auf ihren Sinn hin prüfen
        • Was fällt mir besonders auf? Was muss ich ändern? Wie kann ich es ändern? Bis wann muss ich es ändern?
        • Mache ich überflüssige Dinge? Mache ich Dinge, die ich nicht selbst machen muss? Kann ich mir zu Aufgaben Unterstützung holen?
      • Zeitdiebe ausfindig machen: z.B. Telefon, Besucher, Besprechungen, unklare Prioritäten, Korrespondenz, mangelhafte Delegation, nicht Nein-Sagen, fehlende Disziplin, keinen Sinn sehen
      • Umgang mit Störungen: 1) abstellen, 2) Zeit für sie einplanen
        • falls abstellen: Was könnte eine Lösung sein und was steht mir dabei im Weg?
      • Nicht zu viele Lösungen auf einmal (max. 5) ausprobieren, min. 30x durchführen bis es zur Routine wird
    2. Prioritäten setzen
      • Ziele allein reichen nicht, sie brauchen Prioritäten → Pareto-Prinzip
      • Einordnen nach Eisenhower-Prinzip
        • dringend: zeitkritisch, fixer Termin usw. (Beispiel: klingelndes Telefon)
        • wichtig: Bedeutung für übergeordnete Ziele
        • Matrix: wichtig / dringend → Wichtigkeit ist Hauptkriterium!
          • 1-0: machen uns zum Strategen, zeigen neue Möglichkeiten, ermöglichen vorbeugende Maßnahmen, Orientierung an Zielen/Visionen
          • 1-1: höchste Priorität, wenn nur 1-1-Aufgaben brennt man aus
          • 0-0: Papierkorb/Ablage
          • 0-1: man wird zum kurzfristigen Troubleshooter ohne Ziel, am besten delegieren!
          • Ziel: 1-0 erkennen und angehen, 0-1 erkennen und ablehnen
    3. Die Alpen-Methode
      • einfache, effektive Art seinen Tag zu planen
        1. Aufgaben, Termine und geplante Aktivitäten notieren → simple ToDo-Liste ohne Priorisierung
        2. Länge schätzen → realistische Werte, nicht zu knapp, Zeitlimit setzen, Termine mit Uhrzeit festhalten, Wegzeiten und Pausen einplanen
        3. Pufferzeiten einplanen → 40% sollten als Puffer vorgesehen werden (50% Puffer, 50% für unerwartete Aufgaben), Leistungskurve berücksichtigen
        4. Entscheidungen über Prioritäten treffen → Eisenhower, 1-1 in Leistungshoch legen
        5. Nachkontrolle → Kontrolle der Planung und der Aufgaben als Basis für zukünfitge Schätzungen
    4. Aufgaben delegieren
      • Welche Aufgaben können gut delegiert werden?
        • Routineaufgaben → einfach zu delegieren
        • Aufgaben für Spezialisten → kosten mich zuviel (Einarbeitungs-)Zeit
        • Zusatzaufgaben → muss ich nicht selbst erledigen
        • Persönliche Vorlieben der Mitarbeiter → machen den entsprechenden Mitarbeitern mehr Spaß als mir
      • Voraussetzung: Kompetenzen, Fähigkeiten und Vorlieben der Mitarbeiter kennen
      • Nicht delegieren
        • vertrauliche Aufgaben
        • Aufgaben der Führung
        • strategische Aufgaben
      • Vorteile der Delegation
        • Zeit für 1-1 und 1-0
        • Eigene (psychische) Entlastung
        • Bessere Ergebnisse durch Expertenarbeit
        • Förderung und Forderung der Mitarbeiter → Motivation
      • Vorgehen
        1. Analyse der Aufgabe
        2. Berufung des richtigen Mitarbeiters
        3. Briefing, klarer Auftrag inkl. Kompetenzen und Befugnissen
        4. Kontrolle über Zwischenergebnisse, für Fragen bereitstehen
        5. Auswertung des Ergebnisses (gemeinsam)
  • Besprechungen
    • Zeitplan, Tagesprotokoll, Zielvorgaben erstellen und vorher bekannt machen
    • Moderator und Protokollant festlegen
    • In Pausen können wichtige Nebengespräche entstehen und neue Energie getankt werden
    • Ziel der Vorbereitung: Mitarbeiter im Thema, Moderator in Führung
    • Umfang und Anfang und Ende gestalten

Fazit

  • Den Tag positiv beginnen → "mit dem linken Fuß aufgestanden"
  • Den Tag mit der Planung beginnen → Überblick schaffen
  • schriftlich planen → ermöglicht Kontrolle
  • Zeit für aufwendige Aufgaben reservieren → Metapher vom Eimer mit Steinen
  • Prioritäten beachten → 1-1 und 1-0 erledigen, Rest delegieren
  • vorausplanen → wichtig um Vorbereitungen zu erkennen
  • nur die Hälfte verplanen → vor allem in Führungsposition wichtig
  • stille Stunde einplanen → für konzentrierte Arbeit an wichtigen Aufgaben
  • Pausen einplanen → Regeneration der Leistungsfähigkeit
  • Leistungskurve beachten → Abgleich zwischen eigener Kurve und "Betriebsamkeitskurve"
  • Ordnung halten → sonst Zeitfresser
  • konsequent sein → "Alle Dinge sind schwer, bevor sie leicht werden."

Klausurfragen

  • Sie haben zu einer Projektbesprechung eingeladen. Was gilt es dabei in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung zu beachten. Führen Sie alle Punkte aus und verdeutlichen Ihre Aussage mit selbstgewählten Beispielen.
    • Vorbereitung
      • Ziele definieren und Agenda aufstellen: Was soll die Besprechung bringen? Jeder muss wissen worum es geht und was erreicht werden soll. Hierfür können bereits Tagesordnungspunkte festgelegt und zur Diskussion gestellt werden. Beispiel: eine "allgemeine Besprechung zum Thema X" hört sich schon langweilig an und wird keine oder unklare Ergebnisse produzieren, lieber eine "Besprechung zur Umsetzung von Thema X in Programm Y" oder so ähnlich.
      • Agenda an Teilnehmer verteilen
        • Die Teilnehmer sollen sich vorab zum Thema informieren können um sinnvolle Beiträge leisten zu können und nicht während der Besprechung zunächst einmal alle auf einen Stand bringen zu müssen. Wenn es z.B. um ein neues Programm geht, kann sich jeder vorher schon einmal Gedanken über die Umsetzung machen und Unklarheiten selbst beseitigen, anstatt während der Besprechung in endlose Diskussionen zu verfallen.
      • Moderator und Protokollführer bestimmen
        • Dies sind quasi die Formalitäten, die erledigt werden müssen. Für sie sollte keine wertvolle Besprechungszeit verschwendet werden.
    • Durchführung
      • Klare Regeln für die Kommunikation beachten
        • z.B.: keine Zwischenrufe, Personen ausreden lassen, maximale Gesprächszeiten, zu wichtigen Themen auch die "stillen" Leute befragen
      • Einstieg, Umfang und Ende definieren
        • Die Besprechung darf nicht ungeplant aussehen und muss daher einen klaren Anfang und ein klares Ende aufweisen. Am Ende muss jeder Teilnehmer wissen, was als Nächstes zu tun ist. Aussagen wie "Wir müssen dann mal X machen" müssen konkreten Personen und Terminen zugeordnet werden, damit sie nicht untergehen.
      • Pausen einplanen
        • Gerade bei längeren Besprechungen sind Pausen wichtig, da die Konzentration bereits nach 10 Minuten deutlich sinkt. Pausen sind nötig um den Teilnehmern Zeit zu geben, sich zu regenerieren, aber auch um über die Themen nachzudenken. Außerdem ergeben sich wichtige Gespräche zwischen den Teilnehmern evtl. erst in ungezwungener Atmosphäre bei einem Kaffee.
    • Nachbereitung
      • Protokoll verteilen und absegnen lassen
        • Um die Ergebnisse und die resultierenden Aufgaben zu fixieren, muss das Protokoll von den Teilnehmern abgezeichnet werden. Dies ist wichtig, um bei späteren Kontrollen genaue Definitionen der gewünschten Ergebnisse zu haben, die von allen anerkannt werden. Somit kann sich niemand aus der Affäre stehlen, wenn es brenzlig wird.
      • Nachkontrolle der geplanten Ziele
        • Nach der vereinbarten Zeit müssen die geplanten Ziele auf ihre Umsetzung hin geprüft werden. Andernfalls war die Besprechung sinnlos und hat keine Ergebnisse gebracht. Hierbei ist das erstellte Protokoll hilfreich.
  • Beschreiben Sie das Work-Life-Balance-Modell in Anlehnung an Seiwert. Formulieren Sie für jeden Bereich ein Ziel mit Hilfe der SMART-Methode.
    • Das Work-Life-Balance-Modell definiert 4 Bereiche des Lebens, die es in Einklang zu bringen gilt, um ein erfülltes, ausgeglichenes und gesundes Leben zu führen. Diese Bereiche sind "Leistung" (die Arbeitswelt: beruflicher Erfolg, Geld verdienen, Anerkennung), "Körper" (die eigene Gesundheit: Sport, Ernährung, Fitness, Entspannung), "Kontakt" (zwischenmenschliche Beziehungen: Familie, Freunde, Partnerschaft) und der "Sinn" (das große Ganze hinter dem eigenen Tun: Religion, Liebe, Visionen). Keiner der Bereiche sollte ein zu starkes Übergewicht aufweisen, da sonst unweigerlich die anderen Bereiche leiden. In der westlichen Welt hat die Leistung den höchsten Stellenwert, gefolgt von Körper, Kontakt und Sinn.
    • Ziele
      • Leistung: Ich werde bis zum 31.12.2008 mindestens zehn Exemplare der Microsoft Office Suite 2007 verkaufen.
      • Körper: Ich werde bis zum 31.12.2008 mindestens zwei Mal pro Woche für mindestens eine Stunde Yoga-Übungen machen.
      • Kontakt: Ich werde bis zum 31.12.2008 einmal pro Woche meine Frau mit einer Kleinigkeit überraschen.
      • Sinn: Ich werde bis zum 31.12.2008 meine fünf wichtigsten Lebensziele identifiziert und detailliert in meinem Notizbuch beschrieben haben.
  • Was bedeutet Selbstmanagement. Welche Chancen sehen Sie für sich persönlich in einem gelungenen Selbstmanagement. Wo sehen Sie Schwierigkeiten und Grenzen.
    • Selbstmanagement bedeutet sich selbst zu führen und unter Berücksichtigung der eigenen Ziele und Visionen zu managen. Dabei geht es nicht nur um die optimale Nutzung der verfügbaren Zeit (Zeitmanagement), sondern vor allem auch um das Erreichen eines Ausgleichs zwischen Berufs- und Privatleben. Man sollte in seinem Handeln stets von den eigenen Lebenszielen getrieben werden und sich weiterentwickeln, anstatt in der bequemen aktuellen Situation zu verharren.
    • Für mich persönlich bedeutet Selbstmanagement zunächst das Klarwerden über die eigenen Lebensziele und das Ausrichten der persönlichen und beruflichen Aktivitäten auf diese Ziele. Da im Moment der berufliche Teil bei Weitem überwiegt und sich aufgrund dieser Schieflage langsam Konsequenzen abzeichnen, ist eine Neuausrichtung sehr sinnvoll. Gerade das Stichwort Burnout-Syndrom, das in der heutigen, hektischen Welt häufig fällt, lässt mich überlegen, wie ich mein Privatleben und die stressige berufliche Situation unter einen Hut bringen kann.
    • Grenzen von Selbstmanagement sehe ich in ausuferndem Zeitmanagement und totaler Planung des Alltages. Das kann nicht Sinn des Lebens sein, es muss auch freie Zeit geben, die gänzlich ungeplant verrinnt. Auch ist Selbstmanagement sicherlich wichtig für uns "Information Worker", kann aber vielleicht nicht in jedem Berufszweig angewendet werden (Routinetätigkeiten etc.), weil die nötigen Freiheiten einfach nicht gegeben sind.
  • Wenn Sie an Ihre persönliche Arbeitsanteile im Projekt denken: Welche Methoden des Zeitmanagements werden Sie künftig einsetzten. Beschreiben Sie 2 Methoden und begründen Sie Ihre Aussage.
    • Sehr wichtig finde ich die Priorisierung der verschiedenen Ziele mit Hilfe der Eisenhower-Methode. Ohne die Klarheit priorisierter Ziele scheinen oftmals alle Aufgaben im Bereich 1-1 zu liegen und der große Berg an Aufgaben droht einen zu erdrücken. Sinnvoll ist auf jeden Fall die Eliminierung von 0-1- und 0-0-Aufgaben, die zwar wirklich oft Spaß machen, aber den größten Teil der Zeit in Anspruch nehmen.
    • Das Delegieren von Aufgaben ist eine weitere Methode, die ich gerne anwenden würde. Sich erst einmal Klarheit darüber zu verschaffen, welche Aufgaben ich überhaupt delegieren kann und dann auch noch zu entscheiden, an wen, hilft schon sehr weiter. Gerade die Motivation der Mitarbeiter, die man quasi nebenbei durch sinnvolles Delegieren erreicht, war mir vorher nicht so bewusst. Gerade wenn man meint, man muss am besten alles selbst erledigen, kann Delegieren viel Zeit einsparen und trotzdem zu besseren Ergebnissen führen.
se/selbstmanagement.txt · Zuletzt geändert: 2014-04-05 11:42 (Externe Bearbeitung)